(25.08.2018, IZ)
Leserbrief von Markus Harzenetter, einem ehrenamtlich Engagierten für Geflüchtete in Vöhringen zum Leserbrief „Integration ist keine Einbahnstraße“ von Frau Heiss vom 22. August 2018:
Die Angst vor Abschiebung, die Geflüchtete aus Afghanistan aufgrund der Abschiebeflüge nachts nicht schlafen lässt, ist in dem Bericht vom 17. August „Junger Afghane aus Vöhringen abgeschoben“ kein „Argument“ gegen diese und schon gar keine „moralische Erpressung“ des Freundeskreises Asyl in Vöhringen, wie dies die Leserbrief-Schreiberin Gertrud Heiss interpretiert, sondern einfach eine Schilderung der Situation der Betroffenen.
Ich und bestimmt auch viele andere Helfer suggerieren den Geflüchteten in Vöhringen nichts oder wecken falsche Hoffnungen, sondern heißen sie in unserer Stadt auch nach dem Umschwung der angeblichen Volksmeinung weiterhin willkommen. Wir versuchen, durch einfache Mitmenschlichkeit, durch gegenseitiges Kennenlernen und Helfen, diese neuen Mitbürger auf ihrem Weg in unsere Gesellschaft, egal ob dieser per Asylentscheid ermöglicht wird oder nicht, zu unterstützen.
Wir und die Geflüchteten wissen sehr wohl, dass Integration keine „Einbahnstraße“ ist:
Viele Geflüchtete beweisen dieses auf „ihrer Straßenseite“ durch ihr Interesse und ihre Teilnahme an unserem Leben, durch ihre Fortschritte im Spracherwerb und durch ihren Arbeitswillen in vielen Betrieben.
Möge es mehr Bürger auf „unserer Straßenseite“ geben, die Mitmenschlichkeit leben und nicht diffamierend reden oder schreiben, damit Integration keine „Einbahnstraße“ bleibt!
Und mögen die Politiker der bayerischen Regierung die Abschiebungen nach Afghanistan, das immer noch kein sicheres Herkunftsland ist, beenden!